10. April 2019: Forschern des Teleskopnetzwerks Event Horizon (EHT) gelingt eine sensationelle Entdeckung – sie machen das erste echte Foto eines schwarzes Loches. 11. April 2019: Auch wir brechen zu einer galaktischen Reise auf, um der DevOne Conference in der Tabakfabrik Linz beizuwohnen. Das Motto? It’s time to look for new horizons.
Dieser Slogan und das spacige Thema der Konferenz werden bereits eindrucksvoll in der Eröffnungszeremonie präsent, die mit elektronischer Musik und CGI-Animationen pünktlich um 9 Uhr in der Lösehalle über die Bühne geht. Schlag auf Schlag wird es auch weitergehen: insgesamt 11 Missions stehen auf dem Programm.
Der Opening Talk von Emily Freeman (Azure Advocate, Microsoft) vergleicht die Armeen der Spartaner, Mongolen und Römer mit Start-Ups, KMUs und Konzernen. Der Zusammenhang? Mehr als man auf den ersten Blick vermuten würde: die Organisation von Mitarbeitern und das Scaling von Unternehmensstrukturen kann viel von der Geschichte lernen. Im Anschluss daran berichtet Rainer Stropek (CEO der Leondinger Software Architects) motiviert und dynamisch über WebAssembly und das Potenzial dieses JavaScript-Konkurrenten.
Scaling an army is similar to scaling developers and comes down to two issues – communication and cooperation.
In der zweiten Session ergreift Heidi Waterhouse (Developer Advocate, LaunchDarkly) das Wort. Sie erzählt von Tinkertoys – eine Art US-amerikanisches K’NEX – und bringt Microservices in Zusammenhang mit der „zusammensteckbaren“ Bauweise dieser kreativen Spielzeuge. Die Notion von Microservices wird jedoch im nächsten Talk von Manfred Steyer (Angular College) wieder infrage gestellt, der NPM mit Monorepos vergleicht und deren Vor- und Nachteile in Bezug auf Angular Applications aufzeigt.
Nun ist es jedoch erstmal Zeit für die Lunch Break, denn auch – beziehungsweise besonders – galaktische Entdecker überkommt der Hunger. Ein beeindruckender Bildschirmschoner lädt zum Essen ein.
Gestärkt mit Butter Chicken und Vegetable Curry – und ausgestattet mit einem nerdigen DevOne-Shirt – dürfen wir Carmen Andoh (Program Manager, Google) auf der Bühne begrüßen. In ihrem Talk wird die spannende Frage behandelt, inwiefern Open Source und Cloud Services in der Zukunft koexistieren und einander unterstützen können. Innerbetrieblich geht es weiter, denn Kollege Ulf Adams (Software Engineer, ebenfalls Google) berichtet über Polyglot Builds, in welchen alle Teile des Software Stacks zu einem Build zusammengefasst werden.
Die nächste Session beginnt mit einem Talk von Matheus Fernandes (SVP Engineer, Zeit). Nein, nicht die Zeitung, sondern ein Unternehmen, das sich auf Global Serverless Deployments spezialisiert – ein Thema, von dem der Brasilianer auch eingehend berichtet.
Obwohl es danach sofort weitergeht und das Thema der Präsentation von Wolfgang Hennerbichler (Site Reliability Engineer, GitHub) spannend klingt, schleichen wir uns aus der Lösehalle, um einem kleinen Diskussions-Panel beizuwohnen. Dem Titel „Game of (CI-)Thrones: Jenkins vs. the Rest“ können wir nicht widerstehen – yes, winter is coming in spring this year. Da wir bei Fredmansky für unser Continuous Deployment auf Buddy setzen, ist nicht nur unser innerer Westeros-Fan gespannt, was uns hier erwartet.
Die Essenz? Erwartungsgemäß viele popkulturelle Referenzen und Anspielungen, jedoch mit dem durchgehenden Kanon, dass CI/CD ein komplexes Thema sei, das ab einer gewissen Projektgröße nur mehr sinnvoll durch Jenkins zu bewältigen sei. Wir lieben unseren Buddy trotzdem und finden, dass er für unser Dev-Team die beste Wahl ist.
Das große Finale der Konferenz beginnt um 16 Uhr und zaubert gleich drei heavy hitters aus dem Hut. Den Auftakt macht Adrian Hornsby (Developer Advocate, AWS) – er spricht die Belastbarkeit und Fehlerbehandlung von Software-Systemen an, und nennt Gründe, warum Fehler auch begrüßt (und nicht nur verteufelt) werden sollten. Im Anschluss daran erörtert der Linzer und Wahl-Hawaiianer Chris Thalinger (Staff Software Engineer, Twitter), wie (s)ein Unternehmen Datencenter-Kosten durch Services wie Graal – gepaart mit Machine Learning – einsparen kann.
Die Ehre, den Closing Talk abhalten zu dürfen, obliegt am heutigen Tage Mathieu Henri (Creative Coder, Microsoft), dem bereits auf der ersten ScriptConf im Jahre 2017 dieselbe Anerkennung zuteil wurde. Er berichtet anhand von audio-visuellen Beispielen darüber, dass es sich lohnt, out of the box zu denken und Bereiche außerhalb unserer Domäne zu erforschen, um dort gewonnene Learnings auf die eigene Arbeit anzuwenden. Ein inspirierender Talk abseits der Norm.
We don’t make mistakes – we have happy accidents.
What time is it? It’s beer o’clock! Zeit für die Afterparty – die gehört zu jeder guten Konferenz dazu. Nach einigen interessanten Gesprächen und einigen mehr alkoholischen Erfrischungsgetränken treten wir jedoch schließlich die Reise zu unserem Heimatplaneten an. Der Tag war genauso lang wie spannend. Eine willkommene Addition zu den Festival-Bändchen wird uns an diesen galaktischen Ausflug erinnern.
Was haben wir heute gelernt? Manchmal hilft es, einen Schritt zurückzutreten, um neue, kreative Lösungswege zu erkennen. Fehler sind okay, solange man es beim nächsten Mal anders (besser) macht. Es zahlt sich aus, groß zu denken und neue Horizonte zu entdecken. It’s time to look for new horizons.